In diesem Reisebericht sind meine Empfindungen festgehalten.

Unserer Reise führte uns von der Schweiz via Lausanne und Genf nach Frankreich. Unser erster Stopp war in Annecy einem kleinen Städtchen in den französischen Alpen. Annecy hat ein sehenswertes Altstädtchen mit engen Gassen und einer Gefängnisinsel aus dem 12. Jahrhundert. Nach dem Mittagessen, das wir in einem kleinen Restaurant am Le Thiou gegessen haben, geht es weiter Richtung Lyon, wo wir um 17:00 Uhr ankamen. Nach dem Kabinenbezug auf der exellence Rhône gab es einen Willkommens-Apero. Müde von der Anreise ging es nach dem Nachtessen direkt ins Bett.

 Bevor es Richtung Süden weiterging, haben wir eine Architekturführung in Lyon mit Besichtigung des Musée des Confluences gemacht. Leider regnet es in Strömen und unser Architekturrundgang im „La Confluence“ Viertel fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Stattdessen fuhren wir mit dem Car durch die Stadt. Das war nicht schlecht, weil wir so nicht nass wurden, aber leider doch nicht ganz dasselbe. Zum Schluss gingen wir noch ins Museum. Die Architektur dieses Museums war sehr beeindruckend. Es stellt eine Wolke dar und will „globales Wissen mit Schwerpunkt Naturwissenschaften“ vermitteln. Erbaut wurde das Gebäude von der Architektengruppe COOP Himmelblau aus Wien. Die Kombination aus Glas, Stahl und Beton ist wunderschön. Wie sich herausstellen wird, haben wir leider meistens zu wenig Zeit, um die angekündigten Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Am Mittag ging es dann weiter und wir fuhren mit unserem Schiff los Richtung Süden.

Nach einer relativ ruhigen Nacht, der Antrieb und die Seitenstrahlruder machen bei dem Manövrieren in die Schleusen einen richtigen Lärm, sind wir am Morgen in Avignon bei schönem Wetter angekommen. Was wir noch nicht bedacht haben, ist der Wind. Hier in Frankreich respektive an der Rhône entlang, kann der Mistral schon sehr kräftig wehen. Wir haben Böenspitzen von bis zu 95km/h. Was bietet Avignon? Für mich war des Eindrucksvollste der Papstpalast. Was man früher im Namen der Kirche für Bauten errichtet hat, ist aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar. Auf dem Programm unserer Reise stand ein Besuch im alten Gefängnis Sainte-Anne, wo von der „Collection Lambert“ Werke unter anderem von Ai Weiwei oder Andy Warhol ausgestellt sind. Leider stimmt hier das Programm nicht mit der Realität überein und wir sind „nur“ in die Collection Lambert gegangen, wo eine zeitgenössische Ausstellung zugägnlich war. Die angekündigten Werke konnten wir aber leider nicht sehen. Sehenswert war aber die viel besungene mittelalterliche Brückenruine (Sur le pont d’Avignon) Pont Saint-Bénézet oder auch Pont d’Avignon. Nach dem Nachtessen stand noch eine Nachtführung durch Avignon, die von einer jungen ortskundigen Führerin gemacht wurde, an. Sie hat unsere müden Knochen mit ihrer aufgestellten Art in Gange gebracht. Was wir (und auch sie) nicht wussten war, dass die wichtigen Gebäude wie das Rathaus und eben die Brücke um 21:30 Uhr das Licht ausschalten und wir so die Objekte nicht mehr richtig sehen konnte.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit der exellence Rhône weiter nach Arles. Arles ist eine alte Römerstadt und hat ein Amphitheater, das bis zu 20‘000 Personen fassen kann. Durch unsere Führerin, die uns «ihr» Arles zeigte, kamen wir beim LUMA an. Das Gebäude wurden im Auftrag von Maja Hoffmann von Frank Gehry gebaut und stellt die um Arles liegenden Kalkfelsen der Alpilles-Masive dar. Wir erfuhren einiges über die Arbeitsweise und die Ideen von Frank Gehry, was sehr interessant war. Für die Besichtigung der Exponate hatten wir keine Zeit. Am Nachmittag sind wir dann mit dem Bus zum Weingut Château la Coste gefahren, wo es neben einer Weindegustation auch noch Kunst gab. Neben einer Sonderausstellung von Damian Hirst konnte man auch Werke von Yoko Ono, Richard Serra, Tadao Ando, Prune Nourry Ai Weiwei, Louise Bourgeois (mit einer Spinne), Frank Gehry und vielen andern Künstlern bewundern. Hier könnte man ohne Weiteres einen ganzen Tag verweilen, weil das ganze Gelände doch ca. 600 Hektaren gross ist. Heute war ein super Tag und ich bin voll auf meine Kosten gekommen. smile

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus von Arles nach Marseille. Neben einer interessanten Altstadtführung, wo wir einiges über die Stadt erfahren haben, gehen wir zum Mittagessen ins MuCEM einem modernen Bau mit einer sehr eindrucksvollen Fassade aus einem Netz aus Beton. Fotografisch hat mir Marseille sehr gefallen, sind doch in der Altstadt viele verschiedene tolle Graffitis zu sehen. Auf dem Rückweg fuhren wir nach Port St. Louis, wo und die excellance Rhône schon auf uns wartete. Nachdem alle eingestiegen sind, ging es wieder Richtung Norden bis nach Tournon.

Am zweitletzten Tag machten wir einen Ausflug zum Palais idéal du Factuer Chaval. Dieser Palast hat ein ehemaliger Postbote in seiner Pension zwischen 1879 und 1912 alleine erbaut. Anstoss für dieses Objekt war, dass er eines Tages auf seiner Tour über einen Stein gestolpert ist und der ihm so gefallen hat, dass er ihn mit nach Hause nahm. Mit der Zeit sammelte er so viele Steine, dass er nachher genug für dieses architektonische Kunstwerk hatte. Die Figuren, die er erschaffen hat, stammen alle aus den Zeitschriften und Postkarten, die er im Laufe der Zeit verteilt hat. Es gibt auch ein Chalet Suisse. Nach der Führung durften wir noch zu einer Weinprobe bei dem Weinkeller Cave Domaine Pradelle. Hier wurden wir darüber informiert, wie sie den Wein herstellen. Für mich war neu, dass anstelle von Chromstahltanks oder Amphoren, wie ich das von dem Weinkeller La Torre in Bianzone her kenne, mit Epoxidharz ausgekleidete Betonbehälter mit bis 30 Hektoliter Fassung benutzt werden. Hier werden die Trauben auch maschinell gelesen und danach verarbeitet. So kann man Personal einsparen, das sowieso schwer zu finden ist. Nach der Rückkehr auf dem Schiff gab es den Abschieds-Apéro und das Gala- Dinner.

In der Nacht fährt unser Schiff wieder zu unserem Ausgangspunkt nach Lyon zurück, wo wir am Morgen um 09:00 Uhr wieder in die Schweiz weiterfahren werden.

Fazit:

Würde ich die Reise nochmals machen? Ich denke schon, aber mit einigen Anpassungen von meiner Seite her. Ich würde nicht mehr alle Ausflüge mitmachen. Das heisst, ich würde mich bei dem einen oder anderen Mal ausklinken und auf eigene Faust die Gegend erkunden.

Was war toll and dieser Reise? Als erstes bestimmt generell die Destinationen, die wir angefahren haben. Mit Andrea, die den Bus gelenkt hat, habe ich mich immer sicher gefühlt und bewunderte ihre Fahrkünste in den einen Strassen von Lyon oder auch auf dem Weg zum Château la Costa. Die Crew auf der exellence Rhône bediente und bekochte uns ebenso hervorragend. Die Austern, die wir zur Degustation erhalten haben, waren eine tolle Überraschung. Auf diesem Weg nochmals danke!

Einzelne Dinge liessen sich allenfalls verbessern. Beispielsweise das Reisprogramm an sich. Ich wünschte mir mehr Zeit an den jeweiligen Orten. Die Zeiten waren insgesamt sehr knapp berechnet, auch aufgrund der teilweise „älteren“ Kundschaft dürfte etwas mehr Zeit eingeplant werden. Mario hat die Zeiten angepasst, konnte aber auch nicht Wunder vollbringen. Für eine ausgeschrieben Kunst und Kulturreise sollte man meines Erachtens vorgängig überprüfen, ob die angekündigten Angebote auch möglich sind, zum Beispiel mit der Führung im Weingut „Maison Delas Frères“ das „kurzfristig“ geändert wurde oder die Führung im Gefängnis Sainte-Anne das es laut lokaler Führung so gar nicht mehr gibt.

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