Meine Fotoreise auf die Lofoten kommt immer näher (21.Feb. – 3.März 2018). Schon in 2 ½ Wochen geht es nach Norwegen. Im Vergleich zum letzten Jahr ist dieses Mal einiges anders. Ich bin nervöser (Reisefieber) und frage mich, ob alles klappt. Vor einem Jahr bin ich unbeschwert nach Norwegen gegangen und habe mich im Vorfeld der Reise eigentlich nicht gross damit beschäftigt, sei es mit den Kleidern, der Fotoausrüstung, dem Essen oder dem Wetter (es ist sowieso, wie es ist). Ich wollte nur geniessen und alles auf mich einwirken lassen.

Jetzt zweieinhalb Wochen vor der Reise überlege ich mir die ganze Zeit was für Kleider, was für Schuhe, welche Jacken ich mittnehmen soll und frage mich, wie das Wetter sein wird. Im letzten Jahr hatten wir so viel Glück mit den Nordlichtern (fast jede zweite Nacht haben wir welche gesehen), weshalb ich nicht glaube, dass man das toppen kann. Dasselbe ist auch mit der Fotoausrüstung, wo ich mich frage, welche Objektive ich mitnehmen soll. Das Problem mit der Fotoausrüstung ist, dass ich es als Handgepäck (max. 8kg) in den Flieger nehmen möchte. Mein Equipment ist im letzten Jahr jedoch gewachsen, also müssen einige Objektive zu Hause bleiben, Superzoom 16-300mm, 105mm/f2.8 Macro oder doch vielleicht mein neustes 50-100mm/f1.8. Bei dem ich mir sicher bin, dass es mitkommt, sind meine Canon 80D, mein Stativ, die Filter und das 18-35mm/f1.8, mit dem ich letztes Jahr die meisten Nordlicht-Bilder gemacht habe.

Tja, wie ihr seht, bin ich noch recht unschlüssig. Jedoch habe ich auch noch Zeit, um alles zusammenzustellen und mal mit der Waage zuschauen, ob ich doch nicht zu viel mitnehmen.

Ich versuch auch dieses Jahr wieder einen Blog darüber zu schreiben, was ich/wir gerade erlebt habe.

Bis dann noch eine schöne Zeit.

Oliver

21.02.2018
Nach einer etwas unruhigen Nacht bin ich am Morgen auf den Zug Richtung Zürich Flughafen gegangen Mit 30 Minuten Verspätung geht es endlich von Zürich Richtung Oslo, meine Sorgen ist jetzt reicht die Umsteigezeit, und erwischen wir den Anschlussflug? Wir haben in Oslo nur 1 Stunde Aufenthalt und müssen nochmals die Koffer aufgeben (Inlandflug). Mit sportlicher Betätigung haben wir es doch noch geschaft 🙂 . Wir sind rechtzeitig beim Gate angekommen und mussten warten da der Flug nach Tromsö auch Verspätung hatte. In Tromsö angekommen ging es los mit Fotografieren, für das bin ich ja auch hierhergekommen. Nach dem Nachtessen ging es zuerst auf den Fjellheisen die Aussicht ist immer wieder was Besonderes. Leider keine Nordlichter in Sicht, da es zu stark Bewölkt war, aber wie ich schon mal gesagt habe es kann ja nicht immer haben wenn ich da bin. Um Mitternacht ging es auf die MS Trollfjord, nach dem Zimmerbezug freute ich mich auf eine erholsame Nacht, aber um ca. 03:00 Uhr kam über die Bordlautsprecher «Auf Deck 9 kann man Nordlichter sehen». Schlafen war vorerst vorbei, anziehen und raus bei -11°C und Wind auf Deck 9. Das Nordlicht war nicht so stark aber es war da. Die Qualität der Bilder hielt sich in Grenzen da das Schiff sich bewegte. Trotzdem NORDLICHTER 🙂

22.02.2018
Nach einer kurzen Nacht sind wir bis um 18:00 Uhr auf der MS Trollfjord. Was kann man da machen? Die Hurtigruten Postschiffe sind keine Kreuzfahrt-schiffe. Ersten Frühstücken, danach entspannen und natürlich Fotos, Fotos und nochmals Fotos machen. Einige Bilder sind unten angehängt. Als wir in Svolvaer angekommen sind, sind wir ins Ice Magic, nur knappe 100 Meter neben der Anlegestelle der Hurtigrutenschiffe. Vor dem Eingang habe ich mich nochmals Umgeschaut und die Aussicht war Wahnsinn, über Svolvaer hat es Nordlichter. Einfach nur wunderschön endlich mal Nordlichter mit einer Ortschaft im Bildaufbau. Nach dem Ice Magic, dass ich wirklich empfehlen kann, es hat tolle Eisskulpturen ging es endlich nach Fredvang dachten wir auf der halben Strecke mussten wir nochmals halten und durften nochmals «Aurora Borealis» geniessen. Nach einem wiedermal langen Tag sind wir um 23:00 Uhr angekommen und konnten unsere Zimmer beziehen. Im Vorwort zu dieser Reise habe ich geschrieben das man die letztjährige Reise fast nicht zu toppen ist mit den Nordlichter, aber bis jetzt bin ich eines anderen Belehrt worden. Super Start für diese Fotoreise.

23.02.2018
Endlich super geschlafen. Und bei einem Sonnenaufgang wachgeworden das ist unbeschreiblich. Nach dem Frühstück ging es mal kurz (1 ½ Stunden) um das Haus herum auf Sujet suche. Da es relative stark windet ist es doch eher kalt. Aber die Natur entschädigt einem schon für die tollen Bilder die man machen kann. Am späteren Nachmittag war unser Ziel, nach Uttakleiv respektive Haukland Beach zu gehen. Aber das Wetter ist nicht so, dass wir es auf uns nahmen, um gute Fotos im Schnee treiben und starkem Wind zu machen 🙁

24.02.2018
Vor dem Morgenessen habe ich schon das erste Motiv für die Kamera gefunden. Die Stimmung mit dem hellen Licht vor dem Hausberg (Aussicht von der Unterkunft laut Google hat er keinen Namen) hat mich sofort inspiriert dies einzufangen. Neben dem Lichtspiel waren heute auch die Adler, aber leider sind sie zu weit weg. Nach dem ausgiebigen Morgenessen sind wir zuerst nach Flakstad und danach nach Nusfjord, ein kleines Fischerdorf das noch im alten Stil erhalten ist, gefahren und haben eine wunderschöne Ortschaft angetroffen. Am Strand von Flakstad trafen wir einige verrückte Surfer, die sind tatsächlich im Wasser und hatten offenbar Spass gehabt bei diesen Temperaturen. Neben den vielen Sujets bietet Nusfjord auch noch ein kleiner Souvenirladen und ein Restaurant mit feiner Waffel und heisser Schokolade. Auf dem Rückweg mussten wir noch am Storvand, das ist ein See mit vielen Eisplatten. An diesen konnten wir nicht einfach so vorbeigehen deshalb sind wir den Verschneiten Abgang hinunter geklettert um Bilder von Klareisformationen zu machen. Zurück in der Unterkunft in Fredvang freuten wir uns auf das Nachtessen und danach mussten wir auf das Nordlicht warten hoffentlich kommt es heute, die Nacht ist klar. 22:00 die ersten schwachen Lichter sind in Sicht die Nächsten 1 ½ Stunden sind wir der Kälte und dem Wind ausgesetzt. Unsere Ausbeute von der dritten Nordlichtnacht ist bescheiden aber wir sind auch mit dem Zufrieden.

25.02.2018
Vor dem Frühstück bin ich noch kurz zum Hafen von Fredvang gegangen und habe dort einige interessante Bilder gemacht. Auf dem Weg nach Reine haben wir noch einen kleinen Halt in Sund gemacht. Sund ist ein kleines Fischerdorf. Mir hat neben den Typischen Norwegerhäuser, besonders die kleinen Eisschollen beim Hafen gefallen, die ich auch gleich mit meiner Kamera eingefangen habe. Nach einer Interessanten Unterhaltung mit einem «Einheimischen» haben wir uns auf den Weg nach Reine gemacht. Reine ist eine viel fotografierte Ortschaft, dass sieht man, wenn man durch Dorf geht und die vielen «Fotografen» mit kompletten Ausrüstung oder auch nur mit dem Mobiltelefon ausgerüstet antrifft. Einige dieser Fotografen können einem auch ungehindert durch deine Aufnahme gehen und man darf es nochmal machen. Vor die Dorfbewohner ist das sicher nicht einfach. Auch wir haben das gemerkt als und ein Hausbesitzer nicht über seine Treppe vom Meer hoch zur Strassen lies und uns aufforderte wieder über die steile Böschung zurück zur Strasse zu gehen (Kraxeln). Nach einem ereignisreichen Tag sind wir zurück in Fredvang und freuen uns auf das Nachtessen. Auch nur Fotografieren gibt Hunger 😉  . Laut Prognosen kommen heute Abend Nordlichter und wir überlegen uns wohin wir gehen. Um 00:30 Uhr ist es losgegangen. Bis um 02:30 Uhr haben wir doch einige schöne Nordlichter gesehen, Neben dem Nordlicht selber ist der Vorder- wie auch Hintergrund ist wichtig für die Bildkomposition. Unser Standort war für die hervorragend.

26.02.2018
Ballstad, Haukland Beach und Uttaklive stand heute auf dem Programm. In Ballstad hat es eine schöne Kirche, sie ähnelt einer Stabkirche, leider konnten wir nicht hinein. Auf dem Weg zum Haukland Beach haben wir (vermutlich) einen Seeotter gesehen. Bis wir uns aus dem Auto geschält haben, war er leider schon wieder unter dem Eis verschwunden. Am Strand von Haukland fanden wir klares Eis, mit den Formationen konnten wir doch einige faszinierende Bilder machen. Im Allgemeinen war es auch speziell auf der Eisschicht zu gehen obwohl wir wussten das nicht viel Wasser darunter ist. Haukland Beach ist immer eine Reise wert, dies galt auch für unser nächstes Ziel Uttaklive. Neben den Langzeitbelichtungen bei den runden Steinen, kann man zurzeit diese in vereister Form festhalten. Die Eisgebilde sind so schön, da sieht man was die Natur uns schenkt. Ein bisschen durchgefroren sind wir wieder zurück in die Unterkunft gefahren. Nach dem Nachtessen kommt wieder das gleiche wie immer, in den letzten Nächten. Wann kommen unsere Nordlichter? Laut meinem APP (Aurora Pro) gibt es heute ab 22:00 Uhr wieder KP5, mal schauen, was wir heute Nacht zu sehen bekommen.

27.02.2018
Dieser Tag fing an wie die meisten in den letzten Tagen. Wir sind draussen und fotografieren Nordlichter bis um 01:30. Wir haben eine Vielzahl von super Bilder über dem Hausberg gemacht. Glücklich ging ich ins Bett, aber es gab wieder eine kurze Nacht, denn um 08:15 Uhr erwachte ich, wie in den letzten Tagen. Am heutigen Tag nahmen wir es etwas ruhiger, zuerst sind nach Skjelfjord und dann weiter nach Nesland gefahren. Dieser kleine Ort mit seinen idyllischen Häusern, bietet viele verschiedenen Motive zum Fotografieren. Auf dem Rückweg haben wir in Skjelfjord angehalten und wurden durch fantastische Eisgebilde überrascht. Wenn man uns gesehen hätte, wäre sicher nur ein Kopfschütteln von Einheimischen für uns übriggeblieben, denn wir waren auf dem Eis am knien, liegen und auch robben. Vor dem Vorgezogenen Nachtessen sind wir nochmals zum Strand von Fredvang gefahren. Der Bachlauf war unser Ziel. Da nicht so viel Schnee lag, konnte man den verlauf gut sehen. Nach dem Essen machten wir noch einige Nachtbilder von Hamnøya und Sakrisøy, letztes Jahr hatten wir diese beiden Ortschaften am Tag besucht und deshalb jetzt am Abend. Leider sind Wolken aufgekommen so, deshalb rechneten wir heute Nacht mit keinen Nordlichter und kommen so auch etwas früher ins Bett 🙂

28.02.2018
Heute war der zweitletzte Tag zu, fotografieren. Da das Wetter nicht wirklich Top war, sind wir nach Henningsvær gefahren. Zuerst sind wir aber nach Kabelvåg in das Lofoten-Aquarium gegangen. Neben verschiedenen Fische hat es auch Seehund und ein Otterbecken, bei beiden Tierarten konnten wir bei der Fütterung dabei sein. Das Wetter wurde immer schlechter und es begann zu schneien. Nach einem kleinen Imbiss ging es aber dann nach Henningsvær. Neben der Fischerei, vor allem zu dieser Zeit ist Kabeljau Saison, hat die kleine Ortschaft doch noch einiges anders zu bieten. Neben dem Fischerhafen ist der Leuchtturm eine Besichtigung wert. Auf den erhöhten Felsen oberhalb des Fussballplatzes hat man eine gute Sicht auf Leuchtturm. Auch Kunsthandwerk kann man hier finden. Es hat eine kleine Glasbläser- und Töpfer-Werkstatt (Engelskmannsbrygga), wo man den Frauen die diese Werkstatt betreiben auch zuschauen und fotografieren darf. Zum Abschluss sind wir noch im «Henningsvær Lysstøperi and Cafe» eingekehrt, dort gibt es neben Kaffee und guten Kuchen auch noch selber produzierte Kerzen in verschiedenen Farben zu kaufen.

01.03.2018
Heute war der letzte ganze Tag in Fredvang. Ab Morgen sind wir schon wieder, in Etappen, auf der Heimreise 🙁 . Für den letzten Tag habe wir noch einiges vorgenommen. Zuerst sind wir zum Torvdalsvatnet das ist ein See bei Bøstad gefahren, dort haben wir Muster im Eis gesucht. Bei den Mustern ging es um Licht / Schatten oder glänzende / matte Oberflächen. Als wir unsere Bilder gemacht haben besuchten wir das Lofotr Vikingmuseum, das von 12:00 bis 16:00 im Winter offen hat. Neben den Ausgrabungsgegenständen ist vor allem das Langhaus sehenswert. In diesem Haus kann man sehen, wie die «alten» Wikinger gelebt und gehaust haben. Auch ihr Handwerk wurde einem gezeigt. Das nachgebaute Langschiff ist aus Sicherheitsgründen leider nicht im Wasser (wegen dem Eis), und so nicht zu besichtigen gewesen. Nach diesem Einblick in das alte Norwegen, wir kennen das ja nur von den Römer in unserer Gegend, sind wir nochmals nach Uttaklive gefahren um uns nochmals an den runden Steinen am Strand mit Langzeitbelichtungen zu versuchen. Beim Heimfahren war ein schöner Sonnenuntergang zusehen, dass heisst die Farben waren sehr schön. Von der Sonne sahen wir nichts, denn ein breites Wolkenband versperrte uns die Sicht zur Sonne.

02.&03.02.2018
So jetzt ist es leider wieder soweit. Am heutigen Tag geht es schon langsam zurück Richtung Schweiz. Zuerst fliegen wir von Leknes aus nach Bodø. Nach einer Übernachtung im Hotel geht es am Morgenfrüh weiter nach Oslo und von da zurück in die Schweiz nach Zürich, respektive in den schönen Bergkanton Graubünden.

Mein Fazit dieser Norwegen-Fotoreise

Im Vorfeld dachte ich nicht das wir Nordlichter sehen werden, denn die Wetter- und Nordlichtprognosen sahen nicht vielversprechend aus. Zu unserem Glück kam es anders, hatten wir doch an fünf Abenden / Nächten Nordlichter. Sie waren nicht so intensive wie letztes Jahr aber wir konnten sie geniessen und auch fotografieren. Für mich war diese Reise wieder ein voller Erfolg. Ich möchte mich bei Marcel und Claudia Volken (http://maesi-fotografie.ch) für die gute Organisation und Betreuung bedanken, ich kann sie nur bestens weiterempfehlen.

Ich kann mir vorstellen das ich wieder nach Fredvang komme, auf den Zeitpunkt lege ich mich nicht feste. Das letzte Jahr, dachte ich nicht, dass ich schon dieses Jahr wieder nach Norwegen gehe und siehe da ich war hier.

Hier noch einige heiter Situationen von dieser Reise.

  • Unser Reiseleiter wurde in Reine gefragt «You are finish?» «No, i am Swiss!» Ich darf ja nichts sagen den mein Englisch ist auch nicht viel besser 🙂
  • Die Diskussionen zwischen mir und Bernd werden den anderen sicher auch noch länger in Erinnerung bleiben.
  • Im Lofoten-Aquarium hat es ein Becken mit Lachse (Salme) als wir beim besagten Becken waren fand jemand das es hier ein Becken voller Salmonellen hat.
  • Birchermmüesli zu Frühstück ist für einige Teilnehmer eine gute Abwechslung zu Brot, Butter, Käse, usw. Das es Bio-Produkte sind ist sicher nicht schlecht aber beim Zubereiten sollte doch die Etiketten von den Äpfeln entfernt werden.

 

 

 

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