In diesem Landschaftsfotografie-Workshop entdecken wir versteckte Wasserfälle und Wasserläufe im Schweizer Jura. In dieser Region gibt es zahlreiche wunderschöne, kleine Schluchten, in denen sich ohne lange Anfahrtswege einmalige Fotos aufnehmen lassen…
Mit diesen Worten wirbt Patrik Oberlin auf seiner Homepage https://www.fotoelements.ch unter anderem für diesen Workshop. Genau mein Ding – denn ich möchte mehr über die Standorte solcher versteckten Schluchten erfahren. Also melde ich mich an.
Doch bevor es losgeht, stehen noch ein paar organisatorische Punkte an. Der Workshop startet um 08:00 Uhr bei einem Parkplatz in der Pilouvi-Schlucht oberhalb von La Neuveville. Das bedeutet für mich: entweder um 05:00 Uhr in Chur losfahren oder ein Zimmer in der Nähe suchen. Ich habe mich für eine Übernachtung in Biel entschieden. Auch für die Rückreise habe ich ein Zimmer gebucht – dieses Mal in Balsthal. Der Kurs dauert nämlich bis ca. 22:00 Uhr, und danach noch über zweieinhalb Stunden zurückzufahren, wäre mir zu anstrengend. Beide Entscheidungen haben sich als richtig erwiesen, denn der Tag war durchaus fordernd.
Nach einer kurzen Einführung von Patrik laufen wir zur Pilouvi-Schlucht 👉 Zur Karte. Ein kurzer Abstieg durch den Wald, den man gut mit Gummistiefeln bewältigen kann. Diese haben sich übrigens den ganzen Tag über bewährt – man musste sich keine Gedanken machen, ob man ins Wasser steigen darf oder nicht.
Am Wasserfall bekamen wir nochmals Tipps zur Bildgestaltung, dann durften wir uns frei entfalten. Ich hatte schnell ein gutes erstes Motiv gefunden, also baute ich meine Ausrüstung auf – und dann passierte es: Ich rutschte auf den nassen, moosbewachsenen Steinen aus und wäre beinahe samt Kamera in den Bach gefallen. Glück gehabt! Eine wichtige Warnung, dachte ich mir. Leider hielt die Lektion nicht lange, denn etwa eine halbe Stunde später rutschte ich an einem anderen Ort – diesmal ohne Kamera – erneut aus und landete flach auf dem Boden. Zum Glück ist nichts passiert.
In den fast drei Stunden vor Ort habe ich verschiedene Motive entdeckt – manche besser, manche schlechter eingefangen – mit meiner Canon.
Anschliessend fuhren wir zur nächsten Schlucht: 👉 Gorges du Pichoux. Diese Schlucht wirkt wie aus einem Märchen: Überall moosbedeckte Bäume, grün überzogene Felsen – eine Landschaft in sattem Grün, einfach wunderschön. Auch hier fotografierten wir rund drei Stunden. Patrik empfahl uns, zuerst die 20 Minuten bis zum «grossen» Wasserfall am Ende zu gehen, um uns dann langsam nach vorne zu arbeiten. Eine gute Entscheidung – die Gorges du Pichoux bietet so viele fantastische Motive, dass man hier locker einen ganzen Tag verbringen könnte. Nicht nur die Wasserläufe sind spannend, sondern auch der umliegende Wald.
Zum Abschluss fuhren wir noch zur Limmernschlucht 👉 Zur Karte, etwa sieben Kilometer von Balsthal entfernt. Der Abstieg ist hier etwas anspruchsvoller, aber mit Vorsicht gut machbar. Inmitten eines Bärlauchfeldes stürzt ein über zehn Meter hoher Wasserfall in die Tiefe. Je nach Position lassen sich auch hier wieder spannende Bilder einfangen. Allerdings hatte es dieser Spot schwer – nicht, weil er weniger beeindruckend ist, sondern weil nach einem so langen Tag schlicht die Energie fehlte. Trotzdem: Die Limmernschlucht lohnt sich!
Mein Fazit: Der Workshop hat alle meine Erwartungen erfüllt – und sogar übertroffen. Die Organisation war top. Hier nochmals einen grossen Dank an Patrik Oberlin. Was die Ausrüstung betrifft, empfehle ich:
- ein stabiles Stativ,
- verschiedene Filter (an diesem Tag reichte meist ein Polarisationsfilter),
- ausreichend Akkus und Speicherkarten,
- Verpflegung (es gab keine Mittagspause im Restaurant),
- und für mich das wichtigste: GUMMISTIEFEL!
Denn mit Gummistiefeln muss man sich keine Gedanken machen, wo man hintritt – und kann sich ganz auf die Fotografie konzentrieren.