Vorfreude noch eine Woche, bald geht es in die ersten Ferien im Ausland seit über einem Jahr. Nach zweimaliger Verschiebung geht es endlich nach Island.
Island ein Land das schon lange auf meiner To Do Liste steht. Ich bin sehr gespannt was mich da alles erwarte und komme ich auf meine «fotografischen» Kosten?

Mein Ziel ist wieder einen Reisebericht zu schreiben und alle die es Interessiert an meinen Endrücken teilzuhaben.

17.Juli 2021

Der Countdown läuft. Nun geht es noch etwas mehr als einen Tag, bis der Flieger nach Island abhebt smile. Die Koffer und die Fotoausrüstung sind gepackt. Mal sehen, ob alles so bleibt oder ich nochmals alles umräume. Mit dem Gewicht meines Koffers und Handgepäck habe ich eine Punktlandung gemacht. wink

18.7.2021
Nach einer «schlechten» Nacht (die die auch Reisefieber haben kennen das bestimmt) geht es nun nach fast 2 Jahren Corona bedingter Verschiebung los. Ab in den Zug und zum Flughafen. Auf dem Weg dahin hatte ich noch einen Schreckmoment. In meiner Nervosität habe ich meinen Fotorucksack auf einen falschen Platz gelegt und hatte Panik das ich ihn irgendwo vergessen habe. Ich hoffe, das ist der einzige Schock dieser Ferien. Nach dem Check-in und dem ruhigen Flug sind wir in Island angekommen. Nach allen Kontrollen ging es mit dem Bus ins Hotel. Nach dem Nachtessen machte ich noch einen Spaziergang ans Meer. Da die Sonne zu dieser Jahreszeit nicht richtig untergeht, ist es um 22:30 Uhr doch noch recht hell. Auf meinem App habe ich gesehen, dass die Sonne erst um 23:10 Uhr untergeht. So nun freue ich mich auf morgen, dann geht’s in den goldenen Circle.

19.7.2021
Erster richtiger Tag in Island. Als ich den Vorhang vom Hotelzimmer aufmache war alles «Grau in Grau». Super, das fängt ja gut an. Am Vormittag geht es los mit dem Bus zuerst zum Gullfoss, einem sehr eindrücklichen Wasserfall. Wie die Wassermassen dort ca. 70 Meter in die Tiefe stürzen, ist ein gewaltiges Naturschauspiel. Leider ist die Aufenthaltszeit bei einer Gruppenreise, wie ich sie zurzeit mache, nicht unendlich und wir gehen schon wieder weiter. Nächster Stopp Mittagessen. Dies gefällt mir natürlich immer. Nach dem Essen geht es zum Strokkur dem Geysir in Island. Bis 35 Meter schiesst er das heisse Wasser in die Höhe und das in regelmässigen Abständen. Ok, nicht gerade wie ein Schweizer Uhrwerk. Es heisst, dass er ca. alle 10 Minuten Wasser ausstösst und das ist schon eindrücklich. Neben dem Stokkur hat es noch andere geothermische Quellen. Je nachdem wo man steht, bekommt man eine volle Ladung «faule Eier» respektive Schwefelgeruch ab. Beim Rückweg zum Hotel machten wir noch einen Halt bei den Islandpferden. Wir konnten bei einem Freund unseres Fahrers auf die Islandpferde Farm. Die Tiere sind sehr zutraulich und lassen sich gerne Fotografieren. So jetzt geht es zurück ins Hotel, wo das Nachtessen wartet.

20.7.2021
Zweiter Tag in und um Reykjavik. Da es erst um 11:00 Uhr losgeht, haben wir den Vormittag für uns Zeit. Neben Frühstücken und Kofferpacken bleibt nicht viel Zeit übrig, schade frown. Heute steht der Besuch der Halbinsel Raykjanes und danach eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Raykjanes gehört zum mittelatlantischen Rücken und zählt deshalb zu dem vulkanisch aktivsten Gebiet von Island. Das erste Ziel ist ein Ort, der geothermisch aktiv ist. Dort findet man neben heissen Quellen auch Schlammtöpfe. Kochendes Wasser, das «Blubbert» ist normal, das kennt man vom Kochen, aber blubbernder Schlamm ist schon speziell. Durch das Austreten der heissen Gase verfärbt sich die Umgebung, je nach Zusammensetzung Weiss = Gips, Rot = Eisen und Gelb = Schwefel. In der Nähe der Blauen Lagune befindet sich eine heisse Quelle deren Wasserdampf mit bis zu 300°C aus dem Boden schiesst. Für die Stadtrundfahrt in Reykjavik bleibt nicht allzu viel Zeit, da wir schon um 16:30 Uhr bein «Ocean Diamond» sein müssen. Anders gesagt, bleibt nur wenig Zeit für die Kirche und das Rathaus. Zum Glück habe ich das gestern Abend nach dem Nachtessen bei einem «Verdauungsmarsch» schon gesehen und mir doch einen Eindruck der Stadt machen können. Nach der Sicherheitsübung an Bord gibt es Nachtessen und unsere Reise rund um Island startet.

21.7.2021
Nach einer «Wellen reichen» Nacht, startet unsere Bus-Tour heute von Grundarfjördur um die Halbinsel Snaefellsnes herum. Zuerst machten wir einen Halt beim Haifischmuseum in Bjarnarhöfen, wo wir einiges über die Herstellung von fermentiertem Hai erfahren haben. Wichtig zu wissen ist, dass der Grönlandhai nicht gejagt wird, sondern nur dann zur Verarbeitung kommt, wenn er als Beifang in den Fischnetzten mitgefangen wird. Wir durften ein Stück fermentierter Hai probieren. Meine Begeisterung dafür hielt sich jedoch in Grenzen. Nach einiger Überredungskünsten zum Beispiel «Weichei, Schisser» habe ich mich doch überwunden, den Fisch zu probieren und dies eigentlich fast direkt nach dem Frühstück. Er ist nicht schlecht, aber definitiv nicht mein bevorzugtes Essen. Nach dem Museum sind wir an die Küste gefahren und konnten die schöne Landschaft geniessen. Ich hätte am liebsten einige Male Stopp gerufen, damit ich ein paar Bilder machen kann, aber das geht leider nicht. Die Orte, die wir gesehen haben, sind echt empfehlenswert zum Beispiel Arnastapi mit seinem Klippenweg nach Hellnar oder Malarrif mit seinem Leuchtturm und den Felszinnen Longrangar. Der Snaefellsjokull Gletscher zeigt sich erst als wir schon auf dem Rückweg zum Schiff sind. Nach Aussagen der Wissenschaft wird der Gletscher in ca. 20 Jahren verschwunden sein, da er mit 10km2 und einer mittleren Dicke von ca. 30 Meter nicht mehr gross ist. Die Isländer sind gespannt, ob sie dort dann das Tor zum Mittelpunkt der Erde finden. Laut Jules Verne soll sich unter dem Snaefellsjokull Gletscher der Eingang dazu befinden. Bevor wir aber am heutigen Ziel ankommen, kommt für mich einer meiner Tageshöhepunkte, der Kirkjufell mit dem Kirkjufellsfoss, eines der Hotspots von Island. Leider war mir das am Morgen nicht bewusst, weshalb ich meine Filter auf dem Schiff gelassen habe. So durfte ich «nur» normalbelichtete Fotos davon machen.

22.7.2021
Heute ist eher ein Ruhiger Tag wir machen in Isafiördur halt. Dort gibt es eine ca. 2-stündige Sightseeing-Tour mal schauen, was das 2500 Seelen Dorf alles zu bieten hat. Auf unserer Besichtigung von Isafiördur haben wir einiges über den Ort erfahren. Zum Beispiel das «Autodiebe» wink hier einfaches Werk habe. Nein, natürlich nicht. Aber die Autos werden meistens nicht abgeschlossen und der Schlüssel bleibt im Zündschloss stecken. Unsere Reiseleiterin, die hier aufgewachsen ist, erzählte uns, dass sie es einmal eilig hatte und mit ihrem Auto wegmusste. Nach einer Weile merkte sie, dass die Handhabung «komisch» war. Erst dann realisierte sie, dass sie im falschen Auto sass und brachte es unbemerkt wieder zurück. Der Ort sei der Dunkelste und Kälteste in Island und ist auf beiden Seiten von hohe Berge mit steilabfallenden Seiten umgeben. Dadurch ist es im Winter bei tiefstehender Sonne nur 2 ½ Stunden hell. Neben den Geschichten ist Isafiördur ein kleines schmuckes Städtchen (in Island wird anscheinend jede Ortschaft als Stadt bezeichnet). Während dem Schreiben zum heutigen Tag, werde ich unterbrochen, da wir die erste Walsichtung haben. Bis ich auf Deck 7 bin, ist er zwar schon weit Weg, aber ich konnte ihn doch noch fotografieren. Heute Abend fahren wir Richtung Siglufjördur. Auf dem Weg sind wir in der Nähe von Hornbjarg, einem Vogelfelsen. Hoffen wir mal das die Sicht gut ist.

23.7.2021
Am heutigen Tag stehen zwei Orte auf dem Plan, Siglufjördur mit dem Heringsmuseum und Grimsey, wo wir mit Zodiac-Booten anlanden werden und hoffentlich Papageientaucher sehen werden. Das Heringsmuseum ist interessant, vor allem wenn man noch eine Führung hat. Dabei erfährt man wie der Hering früher in den 1950 und 60igeren so stark gefischt wurde, dass es in der Region fast keinen mehr gab und die Blütezeit des Heringsfanges total zum Erliegen kam. Auf der Insel Grimsey, die man mit dem Flugzeug oder kleineren Schiffen erreichen kann, hat es viele (wirklich sehr viele) Seevögel. Neben den aggressiven Seeschwalben, die ihre Jungen beschützen, gibt es verschiedene Möwen- und Entenarten. Aber vor allem Papageientaucher. Damit sie überhaupt fliegen können, schlagen sie mit ihren kurzen Flügeln sehr schnell. Es ist ein Genuss diesen Tieren zuzuschauen und sie zu fotografieren. Durch die Insel Grimsey führt der Polarkreis. Ich freue mich den Polarkreis mal zu Fuss zu überschreiten und nicht wie bis jetzt immer mit dem Flugzeug zu überfliegen. Heute war wieder ein super Tag.

24.7.2021
In der letzten Nacht sind wir mit der Ocean Diamond in Akureyri angekommen. Heute geht es zum Myvatan einem See der nur 2 Meter tief ist und einer Vielzahl von Wasservögeln ein Lebensraum bietet. Danach gehts weiter zum Dimmuborgir. Dort findet man eindrückliche Basaltformationen. Wenn man den alten Mythen glaubt, wohnen dort Elfen und Trolle. Dann geht’s ins Jarðböðin við Mývatn einem Thermalbad, sicher kleiner als die Blaue Lagune im Süden der Insel, aber die Aussicht auf die tiefergelegenen Ebene ist einfach toll. Zum Entspannen besuchen wir noch Hverir, wo wir nochmals verschiedene Schlammlöcher oder Dampfende Hügel antreffen. Ich muss schon sagen, an den Schwefelgeruch kann man sich nicht gewöhnen, aber nur schon wegen den verschiedenen Farben lohnt sich ein Besuch dort trotzdem. Aber unser erster Stopp ist beim Godafoss. Dieser Wasserfall ist eindrücklich, weil er sich nicht von einem Berg in die Tiefe stürzt, sondern sich einen Weg in einer Ebene gegraben hat. Beim Heranfahren sieht man ihn nicht, das Einzige was den Wasserfall verrät, ist die Gischt, die man sieht.


25.7.2021
Bevor wir von Akureyri nach Husavik losgefahren sind, haben wir erfahren, dass wir um ca. 04:00 Uhr die Insel Flatey passieren. Da kann man neben dem Sonnenaufgang vermutlich auch Wale beobachten. Also Tagwache um 03:30 Uhr. Der Sonnenaufgang auf dem Schiff ist nicht alltäglich und endlich sehe ich mal eine rote Scheibe, nebenbei auch noch vermutlich Zwergwale. Heute in Husavik steht Whale Watchig auf dem Programm. Für mich ist es das erste Mal laughing. Mit ca. 60 anderen Personen bin ich mit einem Eichboot auf dem Meer unterwegs. Wir haben Glück und sehen schon nach kurzer Zeit ein paar Weissschnauzen-Delfine. Schön war es auch, weil ein Jungtier dabei war. Später sahen wir einen Buckelwal, meinen ersten richtigen Wal, den ich in der Freiheit sehe (nicht Orcas in Sea World). Nach ca. 3 Stunden sind wir wieder in Husavik und können das Erlebet nochmals anhand der Bilder geniessen.

26.7.2021
Unser Ziel ist heute Seydisfjördur, eine kleine Ortschaft im Osten der Insel. Für viele Islandreisende ist der Ort vielleicht aufgrund der Anreise bekannt. Denn das ist der Ort, wo man mit der Fähre von «Europa» nach Island ankommt. Anderen ist der Ort bekannt, weil es im letzten Winter einen grossen Hangrutsch gab. Es wurden 10 Häuser komplett zerstört. Zum Glück sind keine Personen zu Schaden gekommen. Wir machen heute eigentlich zwei Sachen. Erstens einen kleinen Stadtrundgang und zweitens eine Zodiac-Fahrt im Fjord. Für mich persönlich ist ein Höhepunkt das ich Mäsi und Claudia Volken treffe, um mit ihnen zum Gufufoss zu fahre, damit ich ihn fotografieren kann. Für alle die mich kennen wissen, dass Mäsi und Claudia gute Freunde aus der Schweiz sind, mit denen ich schon viel erleben durfte. Zum Beispiel war ich mit ihnen viermal auf den Lofoten auf «Nordlicht jagt» und hoffentlich wird noch viel dazukommen.

27.7.2021
Heute ist ein strenger Tag. Wir fahren um 07:45 Uhr mit dem Bus von Djupivogur zu der Gletscher-Lagune, für mich ein richtiger Höhepunkt dieser Reise. Ich habe so viel schon von der Gletscher-Lagune gehört und Bilder gesehen. Deshalb bin ich absolut gespannt, wie sie auf mich wirkt. Nach 2 ½ Stunden und einem Stopp durch «technische Schwierigkeiten» kommen wir an. Was ich da sehe ist «wow, hammer, ein Traum». Ich werde ganz emotional, kann fast nicht sprechen. Ich bin an der Gletscher-Lagune. Vor lauter staunen vergesse ich zuerst fast das Fotografieren. Ich mache mit einem Amphibienfahrzeug in der Lagune eine Tour, damit ich zu den Eisbergen komme. Nach dem Eisbergzauber kommt noch der Diamond Beach. Ich habe ja schon viele Bilder davon gesehen, aber was ich da sehe, übertrifft alles, was ich mir vorgestellt haben. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit, so dass ich nochmals einen guten Grund für eine nächste Islandreise habe.

28.7.2021
Heute sind wir auf den Vestmanneyjar Inseln. Die Hauptinsel Heimaey wurde im 1973 weltbekannt. Im Januar 1973 ist gleich neben dem Ort der Eldfell ein Vulkan ausgebrochen. Zum Glück war am Vorabend des Ausbruches ein Sturm, so dass alle Fischerboote im Hafen waren. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass alle Einwohner noch in der Nacht evakuiert werden konnten. So gab es beim Ausbruch keine Toten. Erst beim Aufräumen kam eine Person durch eine Gasvergiftung ums Leben, weil er sich nicht an die Sicherheitsregeln gehalten hat. Wenn man jetzt durch die Ortschaft geht, sieht man wo der Lavafluss zum Stehen kam und wie nahe das an den Häusern war, die noch da sind. Im Museum zu diesem Ereignis befindet sich auch ein ausgegrabenes Haus. Es ist erstaunlich, dass es nicht verbrannt ist, als die heisse Asche das Haus füllte. Am Nachmittag sind wir noch mit den Zodiac’s der Steilküste entlanggefahren und konnten die Brutplätze verschiedener Vögel anschauen. Bevor wir wieder zum Ocean Diamond zurückmussten, hatten wir noch das Glück, dass sich uns zum Abschied von Island Delphine zeigten. So jetzt gibt es eine kurze Nacht. Um 02:15 Uhr ist Tagewache und dann geht es um 07:20 Uhr mit dem Flieger wieder zurück in die Schweiz.

Fazit
Dies war meine erste Islandreise. Die Orte, die wir mit dem Schiff angesteuert haben oder auch mit dem Bus besucht haben, machen ganz klar Lust auf mehr. Island ist ein sehr interessantes Land und mit all den verschiedenen Farben, Regionen, Küstenabschnitte und vielem mehr perfekt zum Fotografieren.
Würde ich diese Reise nochmals so machen, eher nicht. Die Verantwortlichen der Ocean Diamond (Jens, Sibylle, Herman, Dieter, Julia, und alle vom Expeditions-Team) haben meiner Meinung einen grossartigen Job gemacht. Aber mit so vielen Teilnehmern kam das Individuelle zu kurz. Das war mir aber von Anfang an bewusst. Vor allem wenn man auch noch fotografieren will, braucht es mehr Zeit. Man hat so ein straff organisiertes Programm, das es keine zusätzlichen Stopps zulässt.
Eine grosse Enttäuschung war für mich, dass die Gruppe nicht flexibel war. Es gab Leute, die um jeden Preis das Programm, das vor mehr als einem Jahr ausgeschrieben wurde «durchstieren» mussten, obwohl in den Unterlagen Änderungen vorbehalten waren. Deshalb konnten ca. 60 Personen den aktuellen Vulkan wegen einigen wenigen nicht aus nächster Nähe sehen. Dazu aber noch eine kleine Randnotiz: dass man ein angekündigtes Mittageessen auf einem Bauernhof wegen Covid nicht machen oder einen zusätzlichen Reitausflug auf Island-Pferden gemacht hat, war kein Problem.
Neben vielen tollen Erlebnissen, sei es fotografisch oder auch informativ ist Island für mich ein grandioses Highlight, nach so langer Corona bedingter Reiseuntätigkeit. Die absoluten Höhepunkte Gletscher-Lagune und den Diamond Beach im Süden, werde ich nochmals besuchen, irgendwann.

In diesem Sinne «habt gut Licht» bis zum nächsten Blog.

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